Mein geliebter Socrates
Und er überraschte uns immer
wieder mit seinen Schlafplätzen...
Tierdokumentationen über Vögel fand er
immer besonders interessant...
Uns verband eine ganz
besondere Beziehung...
Kein Hängeschrank war ihm hoch genug...
Socrates, der Einzigartige...
Es muss mir definitiv in die Wiege gelegt worden sein, denn schon als Kind liebte ich Tiere. Ich wurde narrisch, wenn ich eine Katze traf und schleppte selbst Frösche und Mäuse mit nach Hause – sehr zum Leidwesen meiner Eltern ;) Nie werde ich den Anblick meiner Patentante vergessen, als ich eine kleine Feldmaus auf einem unserer Kochtopfdeckel in unsere Küche trug. Als sie die kleine graue Maus auf dem hellgelben Deckel sah, ertönte ein markerschütternder Schrei durch unser gesamtes Haus und ich sah mit großen Augen und offenem Mund zu, wie meine Patentante auf den Stuhl sprang, auf dem sie eben noch so seelenruhig gesessen hatte.
Aber meine Patentante war leider nicht die Einzige, die sprang...... . Auch die kleine Feldmaus muss, genau wie ich, zu Tode erschrocken gewesen sein, als sie diesen schrillen ohrenbetäubenden Schrei vernahm – und tat das, was Mäuse am besten tun können: Sie hüpfte vom Kochtopfdeckel und wuselte in Höchstgeschwindigkeit auf der Suche nach einem geeigneten Versteck. Leider hing mein Blick noch immer wie gefesselt an meiner Tante, die ihre Hände fest um den Abschluß ihres Rockes gekrallt hatte und nun, ähnlich einem um ein Lagerfeuer tanzenden Indianer, auf dem Stuhl von einem Bein auf das andere sprang.... immer und immer wieder..... .
So entging mir leider das Versteck der Maus und die nächste Stunde verbrachte ich auf dem Boden rutschend, mit einer Taschenlampe gewappnet, um die Maus wieder zu finden, denn inzwischen hatte mich meine entsetzte Mutter vor die knallharte Wahl gestellt: Entweder geht die Maus – oder Du! Da es mich noch immer gibt, wird an dieser Stelle wohl jedem klar sein, dass ich die Maus erfolgreich lebend gefangen und wieder ins Feld gesetzt habe ;)
Im zarten Alter von 14 Jahren entdeckte ich auch meine Liebe zu den Pferden. Aber allen voran liebte ich die Katzen, von denen es im Reitstall auch einige gab! Ich verstand gar nicht, was für ein „Hype“ um Hunde gemacht wurde..... natürlich, ich liebte auch sie, aber Katzen waren doch wirklich GÖTTLICH! Aber nun stellte sich zu meinem großen Kummer heraus, dass ich plötzlich Heuschnupfen bekam. Und nicht nur das: Eine Allergie gesellte sich zur nächsten.... Die Liste war endlos und wurde immer länger.... Birke, Haselnuss, Gräser, Hausstaub, frische Tomaten, Karotten, Erbsen, Äpfel, Kirschen, Kokosnuss, Kiwi, Pferd, Kartoffeln, Duftstoffallergie... UND KATZEN!!!
Dennoch war ich überglücklich, als wir einen Hund aus dem Tierheim ein Zuhause schenkten. Und "Katze" hatte ich auch ;) – hatte sich doch Nachbars Katze angewöhnt, auf mich zu warten, wenn ich nach Hause kam, wo ich sie mit Leckereien und Streicheleinheiten verwöhnte – und dann wieder nach draussen liess.
Als wir nach Bulgarien, am Rande von Varna, umzogen, dauerte es nicht lange, und wir schlossen mit den ersten Straßenhunden und -katzen Bekanntschaft. Zwei kleine Katzenwelpen kamen zu uns und beschlossen zu bleiben. Obwohl wir sie nur auf der Veranda einquartierten, tränten mir die Augen unaufhörlich und juckten wie verrückt, meine Stimme verschwand, der Hals kratzte und die Nase produzierte „Wasser“ und tropfte ohne Ende. Als ich beim Atmen dann auch noch zu Pfeifen begann, gab ich endlich nach und wir suchten den Beiden ein Zuhause in Bulgarien. Ich war todunglücklich...
Etwas später bekamen wir Besuch von der nächsten Katze. Einem kleinen rot-weißen Kater, wie sich kurz darauf herausstellen sollte. Ich gab ihm den Namen Socrates, weil er, obwohl er noch nicht ausgewachsen war, für mich etwas „Weises“ in sich trug. Er schaute mich immer sehr lang mit durchdringendem Blick an – bis in die tiefsten Abgründe meiner Seele, hatte ich zumindest das Gefühl. Socrates war von einem Tag auf dem anderen einfach DA!
Er nistete sich unter der Treppe zur Veranda ein und blieb dort...... Tag für Tag...... eine ganze Woche lang. Ich habe ihn kein einziges Mal woanders gesehen, immer nur unter der Treppe. Natürlich bekam er dort Futter, Wasser und eine Menge Streicheleinheiten, die ich allesamt mit tränenden Augen und laufender Nase durchführte. Mit Sicherheit wird er in der Nacht seine Ausflüge durchgeführt haben.... aber immer, wenn ich nach ihm schaute, war er dort!
Es kam wie es kommen musste – Socrates hatte mein Herz erobert! Jetzt hieß es „nur“ noch, die Hürde „Enzo“ zu nehmen. Denn mit genauso viel Leidenschaft, wie ich mich für Socrates einsetzte, setzte sich Enzo gegen Socrates ein. Egal, welche Argumente ich auch aufführte: Enzo zerschmetterte sie im Handumdrehen, da ich eine nachgewiesene Katzenallergie hatte... .
Aber dieses Mal gab ich nicht nach! Ich war bereit, wirklich ALLES für diesen Kater zu tun! Und ich glaubte meinen Ohren nicht zu trauen, als ich Enzo mit einem diabolischen Grinsen sagen hörte: „Wirklich ALLES???“ Ich konnte nur nicken, aber Enzo fuhr auch schon fort: „Nun gut, dann behalte den Kater!“ Und nach einer kurzen Pause fügte er, so ganz nebensächlich, noch dazu: „Setzt natürlich voraus, dass Du Deine Katzenallergie los bist...!“
Ich hörte nur: „BEHALTE DEN KATER!“ und das Blut rauschte durch meine Adern! Ich jubilierte, sprang umher, wusste vor lauter Freude gar nicht, was ich tun sollte – und fiel Enzo erst einmal um den Hals. Dann sprang ich zu Socrates, der natürlich wieder unter der Veranda saß, nahm ihn auf den Arm und trug ihn überglücklich ins Haus.
Aber natürlich war es zu erwarten gewesen: Keine zwei Stunden später tränten meine Augen und die Nase „lief“, aber ich war einfach nur glücklich, diesen wundervollen Kater bei mir zu haben, der sich voller Vertrauen in meinen Arm kuschelte... und dann immer und immer wieder dieser Blick von ihm!!!
Also begann ich mit Affirmationen, ich gab meinem Unterbewusstsein zu verstehen, dass ich mich nur mit Socrates wohl fühlen konnte. Dass es mir Tag für Tag besser gehen würde. Ich würde mich letztendlich so gut fühlen, dass ich gar keine allergischen Reaktionen mehr haben würde... haben konnte!!! Jeden Tag aufs Neue.... während Enzo mich und Socrates mit Argusaugen beobachtete.... .
Es dauerte nur eine Woche.... eine EINZIGE Woche hat Socrates gebraucht, um mich von meiner Katzenallergie zu heilen!!! Ich habe ganz besonders extrem auf Langhaarkatzen reagiert und Socrates gehörte zu diesen. Aber seit unserer Begegnung reagiere ich überhaupt nicht mehr auf Katzen - und und nicht einmal mehr auf Langhaarkatzen! Meine langjährige, hochgradige Katzenallergie gehört seit vielen Jahren der Vergangenheit an – und das habe ich nur Socrates zu verdanken, Socrates, einem der besten und ♥ wundervollsten aller Katzen auf dieser Welt!!!