Kelly - das Schicksal einer Welpe

Das ist Kelly, in Bulgarien sagt man, dass der Name „Kelly“ Glück bedeutet – und Glück bringen soll..... also gab ich ihr den Namen Kelly.... Es ist so unendlich traurig, denn als ich Kelly das allererste Mal sah, war sie ein wandelndes Skelett.

 

Es gibt immer ein Leben davor.... bevor wir jemandem begegnen – das ist dann das, was wir Menschen „gestern“ nennen. Und es gibt auch immer ein Leben nach der Begegnung – wir Menschen nennen es „morgen“. Ich bin mir sicher, dass Kelly sich nicht an GESTERN erinnern möchte, aber ich war mir von Anfang an sicher, dass Kelly nur auf ihr „MORGEN“ gewartet hat!

 

Ich bin schon sehr müde, weil all die traurigen Geschichten, die ich mit den Straßenhunden erleben muss, ihre Spuren bei mir hinterlassen. All diese wundervollen Seelen, die auf der Straße so ein unglückliches, obdachloses und hungriges Leben führen müssen. Ich bin so unendlich müde, beinah schon zu müde, um weiterhin gegen böse und herzlose Menschen zu kämpfen, die den Straßentieren wirklich nichts gönnen! Ich bin so müde, ein weiblicher „Don Quichotte“ zu sein, der einen sinnlosen Kampf gegen Windmühlen führt – und ich habe nicht einmal Windmühlen!

 

Hätte ich einen Wunsch frei, ich würde mir wünschen, dass ich, genau wie Kelly, eines Tages aufwachen werde – in einer besseren Welt, die sich gemeinsam um die Tiere kümmert! Für mich gibt es wohl keine Hoffnung mehr, aber für Kelly ist es nicht zu spät!

 

Kelly – ich bin ihr das erste Mal im „Nichts“ begegnet, in Feldern und doch im „Nirgendwo“, weit weit weg von menschlichen Siedlungen. Kelly hatte nichts, sie hatte keine Hoffnung mehr, sie hatte kein Zuhause, sie kannte keinen Weg – alles, was sie hatte, war eine schrecklich tiefe und klaffende blutige Wunde auf ihrem Kopf! Es liegt nicht nur nahe, schlimmer noch, es ist eigentlich schon eine traurige Gewissheit, dass Jemand versucht haben muss, ihr mit einer Axt den Schädel zu spalten: Kelly umzubringen!!! Aber manchmal ist es gar nicht so leicht, ein Leben zu beenden – nicht einmal ein Hundeleben!

 

Ich hatte mir ganz fest vorgenommen, weiterzugehen – aber ich konnte nicht! Mein Herz zersprang bei Kellys hoffnungslosen Anblick! Ich habe sie also leise gerufen – und sie kam!!! Sie kam sofort und ohne zu zögern!!! Ich habe versucht, nicht zu weinen, aber ich habe es nicht geschafft: Meine Tränen rannten über mein Gesicht, als ich mich fragte: „Warum, um Gottes Willen, vertraust Du uns Menschen noch immer?“ Aber ich kannte die Antwort, denn ich trage sie in meinem Herzen: Weil Kelly ein Hund ist und nichts anderes zu geben hat – als Liebe!                                                                 

                 

      Geschrieben von unseren bulgarischen Tierschützerinnen Milena ♥ und Rosi ♥

 

♥ Anmerkung: Die wundervolle Kelly hat ihr „morgen“ gefunden und lebt inzwischen glücklich in einer ebenso wundervollen Familie in Deutschland – und für dieses Glück danken wir von Herzen!